Auf nach Wien!
Die Mobilität des mitteleuropäischen Handwerks im 18. und 19. Jahrhundert am Beispiel der Haupt- und Residenzstadt
Annemarie Steidl
Auf nach Wien! hieß die Losung für viele vorindustrielle Handwerker des 18. und 19. Jahrhunderts, deren Leben durch eine – von der Forschung immer noch weit unterschätzte – räumliche und soziale Dynamik geprägt war. In ihrer Studie zum regionalen Migrationsverhalten ersetzt Annemarie Steidl das alte Bild von passiven Migranten und Migrantinnen durch ein Bild von aktiv Handelnden. Das neuzeitliche, städtische Handwerk war keinesfalls ein erstarrtes Relikt der Vergangenheit, sondern vielmehr ein flexibler und letztlich effizienter Verwalter gesellschaftlicher Mobilität. Mobilität umschreibt jedoch nicht nur die Ortsveränderung und mit ihr Umfang, Richtung, Dauer und Wege von Migrationen, sondern weist darüber hinaus vor allem auch gesellschaftliche, wirtschaftliche und rechtliche Dimensionen auf.