Aus alten Zeiten, Nimrods Tagebuch
Ein historischer Reisebericht aus dem Jahr 1828. Hamburg, Mecklenburg, Zierow, Doberan, Heiligendamm, Wardow, Harbke, Prebberede, Gievitz, Basedow, Neubrandenburg, Neustadt, Berlin
Charles J Apperley, Von Esebeck
Wenn auch das Tagebuch des englischen Herrenreiters einen durchaus intimen Charakter trägt und sich in erster Reihe an Züchter und Rennleute wendet, so findet sich zwischen den fachmännischen Betrachtungen über Rennsport und Vollblutzucht auf dem Kontinent eine Fülle treffender Beobachtungen über Land und Leute, ihre Sitten und Gebräuche. Denn Nimrod war nicht nur „a good sportsman“, wie es unter jenem bekannten englischen Bilde heißt, sondern auch „a great ladiesman“, der für schöne Frauen nicht weniger Blick hatte als für schöne Pferde, und der die Freuden des Bechers und der Tafel nicht minder zu schätzen wusste als die des Weidwerkes; ja ich möchte glauben, der alte Bösewicht war auf dem grünen Tuche bei Pharao und Tempel ebenso zu Hause wie auf dem „grünen Rasen“ im Rennsattel. Mit dieser liebenswürdigen Kunst des Genießens und einem prächtigen Humor verband der englische Verfasser einen offenen Blick für die Bedürfnisse jener Zeit, namentlich der Landwirtschaft, und ein treffendes Urteil über die sozialen Verhältnisse seiner Tage. So gewann sein Reisebericht, man darf beinahe sagen, eine kulturhistorische Bedeutung, die ihn auch für ein größeres Publikum lesenswert macht. Nimrod selbst, unter diesem Pseudonym verbirgt sich Charles James Apperley, genoss in seinem Heimatland einen gleich hohen Ruf als Sportsmann wie als Schriftsteller. Vornehmlich stellte er seine Feder in den Dienst des „Sporting Magazins“. Eine seiner bekanntesten in jener Zeitschrift veröffentlichen Arbeiten: „The German Tour“, die 1829 in dem „Sporting Magazin“ erschien, dürfte vornehmlich im Heimatlande der Biels, bei den Nachkommen der Grafen Hahn, Plessen, Basswitz, Voß usw. Anklang finden. Um das kleine Werk für diese Kreise noch wertvoller zu gestalten, hat der Verlag keine Opfer gescheut, es mit einem historischen Bilderschmuck zu versehen.