Autor-Leser-Kommunikation und fiktives Gespräch
Theoretische Erwägungen und Fallstudien an deutschsprachigen literarischen Dialogen
Misia Sophia Doms
Die autorseitige Herstellung und die leserseitige Lektüre eines Textes stehen in einem Interaktionszusammenhang, der sich schlagwortartig als Autor-Leser-Kommunikation bezeichnen lässt. Diese Kommunikationsform kann im Text selbst ihre Spuren hinterlassen: Sie findet ihren Niederschlag dort, wo der Autor über sie nachdenkt oder sich an der Beeinflussung des leserseitigen kommunikativen Handelns versucht. Besonders geeignet für solche autorseitigen Reflexions- und Steuerungsprozesse ist die fiktionsintern simulierte Kommunikation in Form fiktiver Gespräche. Eine dominante Stellung nehmen inszenierte Unterredungen in der Gattung des literarischen Prosadialogs ein, die damit zum idealen Ort des autorseitigen Nachdenkens über und der Einflussnahme auf die Autor-Leser-Kommunikation wird.
Nach allgemeinen theoretischen Erwägungen zur Autor-Leser-Kommunikation und einer Definition der bislang nur wenig beachteten Gattung des Dialogs analysiert Doms’ Band in fünf beispielhaften Einzelstudien die steuernden und reflexiven Referenzen fiktiver Unterredungen auf die Autor-Leser-Kommunikation und entwirft dabei zugleich ein Instrumentarium für künftige Untersuchungen. Betrachtet werden Dialoge des 16. bis 20. Jahrhunderts aus der Feder von Wickram, Harsdörffer, Wieland, Hoffmann und Brecht.