Bachs unvollendete Quadrupelfuge aus „Die Kunst der Fuge“
Studie und Vervollständigung
Thomas Daniel
„Mit Bachs ‚Die Kunst der Fuge‘ habe ich mich seit vielen Jahren beschäftigt, weniger intensiv allerdings mit Fragen zum Fragment der Schlußfuge, zumal mit deren Vervollständigung – eine solche hätte ich früher kategorisch abgelehnt! [.] Erst die Ergänzung eines Kölner Klavierkollegen weckte in mir ein weitergehendes Interesse an dieser Problematik, vor allem der Umstand, daß er das Fragment nur mit den drei von Bach noch exponierten Themen vervollständigte und das Hauptthema des Werkes außen vor ließ. Seine Argumente: Das 1. Thema sei bereits eine Variante des Hauptthemas, und mit diesem und seiner gesonderten Exposition vor der Vereinigung aller vier Themen würde die Fuge viel zu lang. Daß es sich den drei anderen Themen nahtlos einfügt, halte er für Zufall (damit steht er nicht allein). Also ging ich daran, die gängigen Kombinationen der vier Themen zu erproben, zunächst nur, um ihren vierfachen Kontrapunkt zu demonstrieren. Damit aber war der Grundstein für eine Vervollständigung gelegt. Nach insgesamt über dreijähriger Arbeit kann ich numehr nicht nur die Ergänzung selbst, sondern auch eine Studie zum Fragment und den damit verknüpften Problemen vorlegen. Meine Absicht kann kaum darin bestehen, mich mit Bach messen zu wollen.Vielmehr sollen Studie und Vervollständigung dazu dienen, Erkenntnisse über Bach im allgemeinen und ‚Die Kunst der Fuge‘ sowie das Fragment im besonderen zugewinnen.“ (Thomas Daniel, aus dem Vorwort)