Banlieue 2
Freiräume in europäischen und aussereuropäischen Grossstädten. Lateinamerika: Rio de Janeiro, Äquatorialafrika: Douala, Südostasien: Bangkok
Ronald Daus
Die aufregendsten Umwälzungen – Innovationen und Kollapse – spielen sich im globalen Maßstab derzeit nicht in Europa, sondern im Umkreis der irrwitzigen Megastädte in Lateinamerika, Aquatorialafrika oder Südostasien ab. Ihr Image ist das des Moloch. Das Leben in diesen Großstädten tritt auf als das Phantastische an sich, als kurioserweise reale Virtualität.
Am Beispiel des brasilianischen Rio de Janeiro, das entlang der Atlantikstrände Richtung Süden wie eine Sanddüne weiterwandert, des kamerunischen Douala, das sich wie eine Krake links und rechts seiner Ausfallstraßen in den jungfräulichen Urwald vortastet, und des thailändischen Bangkok, dessen umliegende Reisfelder von der expansiven Gewalt seiner Subzentren geradezu verschlungen werden, wird gezeigt, daß in Außereuropa die Freiräume noch offen oder gerade dabei sind, sich zu öffnen, während sie in Europa (ab)geschlossen werden.