Bärenliebe
Heitere Verse über tierische und menschliche Schwächen mit Illustrationen von Ede Kahl
Edeltraut Kahl, Wolfgang Kniep
Dies Büchlein ist, ich sag’s vertraulich,
für prüde Menschen unverdaulich.
Doch andrerseits sag ich vermessen:
Man soll’s ja lesen und nicht essen!
Leseprobe
PLANTSCHEN
Wir saßen Arm in Arm am Meer
und bräunten uns voll Wonne,
schauten den Wolken hinterher
und träumten in der Sonne.
„Ach, imposant!“, riefst du voll Glück,
das Bild perfekt zu machen.
„Ja, bei mir auch!“, gab ich zurück,
wir mussten beide lachen.
Und schon war da die Lust geweckt,
den Sand uns abzuspülen
und miteinander ausgestreckt
in weißer Gischt zu spielen.
Ich tauchte unter deinen Leib,
ein Bild, kaum zu beschreiben,
und dachte mir: was für ein Weib!
Noch lange wollt ich bleiben.
Das Wasser, schultertief und klar,
sein Auftrieb stand dir herrlich!
Bei mir es leider anders war,
muss ich gestehen ehrlich.
Du lehntest an die Buhne dich,
um- und verschlangst mich bald.
Doch was du wolltest, ging so nicht,
das Wasser war zu kalt!
Du tauchtest tief und gabst mir da
voll Lust ein warmes Küsschen.
Das war zwar schrecklich wunderbar,
doch half es nicht ein bisschen.
Trotz Kälte war ich rot vor Scham,
das muss ich nicht begründen.
Du aber warst mir gar nicht gram,
und sprachst: „Das wird sich finden!“
Der Sommerwind blies wie ein Föhn,
drum blieb das Handtuch trocken.
Wir wollten in die Dünen gehen
und ließen gern uns locken.
Die Sonne ließ hier warm und klar,
als größte Kraft auf Erden,
was eben noch so winzig war
nun sichtlich größer werden.
Als deine Hände mich berührt
und auf das Handtuch zogen,
gestand ich, liebevoll verführt:
du hattest nicht gelogen.