Baumgefahren-Management in Österreichs Nationalparks
Zugleich ein Beitrag zu den Grundlagen der Baumhaftung samt Entscheidungsübersicht
Ernst Karner, Karoline Zsak
Im Hinblick auf die Verkehrssicherungspflichten bei Wegen und Bäumen nehmen die österreichischen Nationalparks eine Sonderstellung ein:
Gemäß ihren gesetzlichen Grundlagen dienen diese einerseits der Erhaltung möglichst unberührter Landschaften, andererseits aber auch der naturkundlichen Bildung und Erholung, also touristischen Zwecken. Die Erreichung beider Ziele lässt sich freilich nur verwirklichen, wenn bei der Konkretisierung der Verkehrssicherungspflichten der besonderen Stellung der Nationalparks Rechnung getragen wird.
Aufbauend auf früheren Studien legen die österreichischen Nationalparks nun ein Konzept für ein differenziertes Baumgefahren-Management vor. Mithilfe zahlreicher Abbildungen wird darin eine sachgerechte Auflösung des angesprochenen Zielkonflikts veranschaulicht, die angemessen auf den Schutz der Nationalparkbesucher Bedacht nimmt und diesen dennoch das Erleben weitgehend unberührter Natur ermöglicht. Dazu zählt auch die Schaffung besonders ausgewiesener naturbelassener Wege, bei denen nur stark eingeschränkte Sicherungspflichten bestehen.
In einer ausführlichen juristischen Untersuchung werden sodann die haftungsrechtlichen Rahmenbedingungen dieses Konzepts dargelegt und seine Vereinbarkeit mit der Rechtsprechung und dem wissenschaftlichen Meinungsstand abgeklärt. Dabei werden die Grundlagen der Baumhaftung auch über den Anlassfall hinaus umfassend beleuchtet.
Abgerundet wird diese rechtsdogmatische Darstellung mit einer Entscheidungsübersicht, welche die einschlägige Rechtsprechung der letzten Jahrzehnte übersichtlich dokumentiert.