Bedarfsorientierung und Flexibilisierung
Ruth Deck, Nathalie Glaser-Möller
Die medizinische Rehabilitation ist eine komplexe Intervention mit einem multimodalen, interdisziplinären Behandlungsangebot. Die Feststellung des Bedarfs für eine solche Intervention ist nicht einfach. Die wichtigsten Entscheider über einen Reha-Bedarf sind niedergelassene und Krankenhausärzte sowie Leistungsträger der medizinischen Rehabilitation. Erstere verfügen häufig über ein begrenztes Wissen über die Reha, letztere entscheiden in der Regel nach Aktenlage. Aufgrund dieser Konstellationen ist es naheliegend, dass nicht immer die „richtigen“ Patienten im Sinne der Erforderlichkeit und des zu erwartenden Erfolgs der Rehabilitation erkannt werden. Verschiedene Studien zeigen, dass sich in der Reha ganz unterschiedliche Problemprofile finden, die von leichten Störungen bis hin zu starken körperlichen und psychischen Belastungen reichen. Welche Konsequenzen sollen nun aber jeweils aus diesen Befunden abgeleitet werden? Denkbar wäre eine gestufte Versorgungsform, bei der die „leichteren“ Fälle mit wenig komplexen Störungen einer Reha-Form zugewiesen werden, die lediglich singuläre Ziele verfolgt, während Fälle mit schweren und komplexen Problemlagen eine multidisziplinär-multimodale Reha-Form erhalten. Ähnliche Fragen stellen sich für die Zeit nach der Rehabilitation: Wie und mit welcher Intensität soll die Nachsorge bei individuellen Problemlagen gestaltet werden? Das Buch richtet sich an alle wissenschaftlich interessierten Reha- und Akutkliniker, Mitarbeiter von Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation, Sozialleistungsträger, Gesundheitsbehörden, Betriebs- und niedergelassene Ärzte.