Bergbilder
Münchner Maler entdecken das Alpenland
Schlossmuseum des Marktes Murnau
Anlass für die Neugestaltung eines Raumes in der Dauerausstellung „Landschaftsmalerei im 19. Jahrhundert“ im Schloßmuseum Murnau ist die dauerhafte Aufnahme des Bestandes von rund hundert Gemälden und Aquarellen mit Gebirgsmotiven aus einer Privatsammlung durch das Schloßmuseum Murnau, die nicht nur eine höchst erfreuliche, sondern auch eine sinnvolle Ergänzung des bereits vorhandenen Bestandes von Landschaftsbildern darstellt. Aus dieser Privatsammlung werden zukünftig in diesem Raum wechselweise jeweils zehn bis zwölf Werke gezeigt.
Die Lage Murnaus inmitten des Voralpenlandes bietet sich in besonderer Weise für die Präsentation dieser vorwiegend im 19. Jahrhundert entstandenen Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen mit Motiven aus der unmittelbaren Umgebung an. Es handelt sich um Werke von Landschaftsmalern der ersten und zweiten Generation der Münchner Schule, wie Johann Georg von Dillis, Wilhelm von Kobell, Max Joseph Wagenbauer, Heinrich Adam, Carl Rottmann, Johann Adam Klein, Heinrich Bürkel, Ernst Kaiser, Christian Ernst Bernhard Morgenstern u. a.
Diese Künstler wandten sich von der Darstellung einer klassischen Ideallandschaft ab. Erstmals entdeckten sie als Sujets die oberbayerische Landschaft mit ihren Seen und dem Vorgebirge, der rauen Bergwelt mit wilden Wasserfällen und idyllischen Almen und schließlich die einzigartige Moorlandschaft. Fasziniert von der Schönheit der einheimischen Umgebung erwanderten sie sich ihre Motive in der freien Natur. Ihre Eindrücke beim Anblick des Murnauer Mooses und des Staffelsees, von Garmisch und Partenkirchen mit dem Wettersteingebirge, des Kochelsees mit Herzogstand und Heimgarten, des Inntals mit dem Kaisergebirge u. a. hielten sie in Zeichnungen und Aquarellen fest. Anschließend setzten sie diese im Atelier in Ölgemälde um. Ihre Werke sind nicht allein Zeugnisse für genaue Naturbeobachtung und das topographische Interesse für die Gebirgsgegenden und Orte, sondern auch für die teils romantisch-verklärende Sicht, mit der man den bäuerlichen Alltag sowie das Zusammenleben von Mensch und Tier damals wahrnahm.
Die Herausforderung, die dieser mittelalterliche Raum des Schloßmuseums mit seinen Nischen und historisch einzugartigen Schiebefenstern für die Präsentation von Bildern darstellt, haben die Münchner Ausstellungsgestalter Katharina Kuhlmann (Büro Durchschrift) und Alfred Küng und die Münchner Architekten Tobias Fürst und Hans Niedermaier (FUN-Architekten) innovativ bewältigt. Zunächst machen sie die historische Bausubstanz spürbar und sichtbar. Das der Wand vorgelagerte umlaufende Bilderbord ermöglicht eine ganz besondere Präsentation der Sammlung: Sie erinnert in ihrer Leichtigkeit an eine Ateliersituation, in der ebenfalls ein beständiger Wechsel der gezeigten Bilder stattfindet.