Moderne Fließmittel in der Betontechnologie
Herstellung und Verwendung von Beton mit PCE
Bis in die 90-er Jahre des letzten Jahrhunderts setzten sich Fließmittel im Allgemeinen aus drei Hauptrohstoffen und einer Vielzahl von Abmischungen aus diesen Rohstoffen zusammen; Naphthalin-, Melamin- und Ligninsulfonat dominierten diesen Einsatzbereich über lange Jahre. Wesentliche Entwicklungen in der Betontechnologie wurden durch sie erst ermöglicht. Fließbeton, wasserundurchlässiger Beton und auch hochfester Beton konnten nur mit Hilfe dieser Fließmittel zielsicher und ökonomisch hergestellt werden. Bedingt durch ihren molekularen Aufbau bieten sie aber begrenzten Spielraum für Weiterentwicklungen.
Erst mit der Einführung einer neuen Wirkstoffklasse, der Polycarboxylatether (kurz: PCE), wurde die Tür zu grundlegenden Innovationen wieder aufgestoßen. Der molekulare Aufbau der PCE bietet den Herstellern von Betonzusatzmitteln vielfältige Möglichkeiten. Durch Variation der chemischen Struktur der Polymere können Fließ -mittel auf bestimmte Eigenschaften hin optimiert werden. Vor etwas mehr als 10 Jahren, zuerst in Japan auf den Markt gebracht, hatten diese Fließmittel einen entscheidenden Anteil an der Entwicklung des selbstverdichtenden Betons (SVB).
Aufgrund ihrer technologischen Vielfältigkeit haben sich PCE-haltige Produkte in Europa mittlerweile einen großen Anteil des Fließmittelmarktes erobert.
Angesichts der gestiegenen Bedeutung dieser Fließmittelgruppe möchten die in der Deutschen Bauchemie e. V. vertretenen Hersteller von Betonzusatzmitteln mit dieser Informationsschrift den Betontechnologen, den Betonherstellern, den Verarbeitern und allen anderen Interessierten die wichtigsten Informationen über die Wirkstoffklasse, ihre Wirkungsweise und ihre Anwendung zur Verfügung stellen. Sie soll die Möglichkeiten, die sich hier für den Betonbau bieten, aufzeigen, aber auch die Voraussetzungen, die für einen zielsicheren Einsatz dieser Produkte zu beachten sind, darstellen.