Bettelnder Dichter oder dichtender Bauer
'Der Landprediger' von J.M.R. Lenz - eine literarische Folge seiner Verbannung aus Weimar?
Franz Werner
Nachdem J.M.R. Lenz (1751-1792) wegen einer „Eseley“ 1776 auf Goethes Betreiben aus Weimar verbannt worden war, suchte der „Bettelmönch“ Zuflucht bei dem wohlhabenden Johann G. Schlosser in Emmendingen. Dieser war Oberamtmann des Markgrafen von Baden und mit Cornelia, der Schwester Goethes, verheiratet. In dessen Familie verfasste Lenz 1777 vor dem Hintergrund der Erfahrungen sowohl mit Goethe wie auch mit Schlosser den „Landprediger“. Diese halb-dokumentarische Erzählung ist die letzte bedeutende literarische Arbeit in seinem Schaffen. Wenige Monate nach dem Erscheinen des „Landpredigers“ brach bei Lenz noch vor seinem Aufenthalt im Hause des Pfarrers Johann F. Oberlin in Waldersbach (Elsass) eine psychische Krankheit aus.
Die vorliegende Monografie möchte nachweisen, dass die Erzählung den Fragen nachspürt:
– Worin liegt der Sinn und Zweck meines Daseins?
– Was soll ich tun?
– Wie soll ich mein Leben nützlich verbringen?
Neben diesen lebenshermeneutisch bedeutsamen Fragen behandelt Lenz aktuelle zeitgenössische Themen. Zahlreiche Abbildungen, ein Werkverzeichnis, eine Stammtafel der Eltern und Geschwister von Lenz nebst einigen Faksimiles ergänzen diese Darstellung.