Beute
Marcus Gärtner, Kathrin Passig, Brian van Reet
Bagdad 2003: Die 19-jährige Soldatin Cassandra hält Wache in Falludscha. Es sind die ersten Tage der Invasion; die Amerikaner fühlen sich als Befreier und verteilen eimerweise Kaugummi. Cassandra geht in ihrer Soldatenrolle auf. Dass sie Frauen liebt, weiß keiner und ahnt jeder.
Abu al-Hul ist einer der Mudschaheddin, die sich den Besatzern entgegenstellen. Er hat schon in Tschetschenien gegen die Sowjets gekämpft. Am Dschihad ist er nicht irregeworden, wohl aber an den Methoden. Sein Gegenspieler Dr. Walid dagegen will einen modernen Krieg mit Terror und mit den Medien.
Mit zwei anderen Soldaten gerät Cassandra in die Hände von Walids Gruppe. Gewalt bricht sich Bahn unter den US-Truppen, die nun in jedem Einheimischen einen Terroristen sehen. Die Gefangenen werden derweil zu Figuren in einem Propagandastück. Walid will sie zur öffentlichen Konversion zwingen. Als das nicht gelingt, müssen Cassandras Kameraden vor der Kamera sterben. Sie als Einzige bleibt am Leben. Doch ihr Martyrium hat erst begonnen.
Dieser Roman, der so anders ist als viele Bücher über dieses Thema, schildert historisch präzise einen Punkt, an dem der Krieg so wurde, wie er heute noch ist: mit unklaren Grenzen, mit moderner Technik, mit schrankenlosem Terror. Und so ist «Beute» ein überzeitliches Nachdenken über den Menschen als Geschöpf, das Kriege führt. Ein Roman, der bewegt und klüger macht.