Bibi Fatima und die Söhne des Königs
Sultan Bin Muhammad al-Qasimi, Beate Bücheleres-Rieppel
Dies ist die Geschichte einer ehrgeizigen Frau, die sich an die schwindende Macht der Könige von Hormuz klammert. Neben einer detaillierten Schilderung des Gesellschaftslebens in Hormuz unter der Herrschaft der Portugiesen vermittelt der Roman Einblicke in die militärische, politische und wirtschaftliche Lage im späten 16. und beginnenden 17. Jahrhundert, beruhend auf einer Auswertung zahlreicher historischer Dokumente.
Nun war Sayyidatu-Nisa völlig außer sich. Fassungslos fing sie an zu schreien: »Dieser Sklave soll meine Tochter heiraten?! Ein unwürdiger Palastsklave soll der Ehemann meiner Tochter werden, die eine Nachfahrin Khosraus ist, meines ruhmreichen Ahnen?! […] Dazu wird es nicht kommen, niemals! «
Dann eilten die beiden zu König Ferug Shah, um ihm von den Briefen zu berichten. Unterdessen verließen die Frauen aus der majlis, die alles mitangehört hatten, den Palast und liefen in die Stadt. Innerhalb kürzester Zeit waren die Straßen von Hormuz voller verschleierter Frauen, die von Haus zu Haus huschten – Türen öffneten und schlossen sich, und die Neuigkeit verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Bald wusste die ganze Stadt, was geschehen war. Innerhalb des Palasts spitzte sich der Streit zwischen den Brüdern derart zu, dass sie sogar mit Fäusten aufeinander losgingen. Daraufhin reiste Prinz Turan Shah nach Goa, um sich beim Vizekönig von Indien zu beschweren.