Biologische Metaphern
Zwischen Kunst, Kunstgeschichte und Wissenschaft in Neuzeit und Moderne
Anja Zimmermann
Ein Kunstwerk kann ›lebendig‹ sein, ›organischen‹ Gestaltungsprinzipien folgen oder gar als ›Schöpfung‹ bewundert werden. Als komplexes Verweissystem strukturiert die Verknüpfung von Kunst und Biologie die Rezeption und Produktion von Kunst und sorgt für den Anschein biologischer wie künstlerischer Erkenntnis. Die einschlägigen Metaphernfelder, zu denen Begriffe wie Leben, Zeugung, Schöpfung, Generation, Kreislauf, Organik und Information gehören, sind zudem Teil eines differenzierten Geschlechterdiskurses, dessen Effekte gerade in der Übertragung zwischen Naturwissenschaft und Kunst wirksam werden.
Aus dem Inhalt:
Mythen von Schöpfung und Zeugung
– Biologische Metaphern (Anja Zimmermann, Oldenburg)
– Wassily Kandinskys Bildpotenz (Kathrin Heinz, Bremen)
– Organismusvorstellungen im Werk Paul Klees (Florian Britsch, Hamburg)
– Das Bild als Verfahren: Erfindungen und Entwicklungen der Kunst (Matthias Bruhn, Berlin)
Produktionen von Evidenz
– Anti-Darwin: Alternative Evolutionstheorien um 1900 (Kerstin Palm, Basel)
– Musik/Geschichte als Urzeugung: Ernst Kurth (Cornelia Bartsch, Basel)
– Wie Paul Klee am Bauhaus den Ursprung der bildnerischen Gestaltung lehrt (Fabienne Eggelhöfer, Bern)
Produktive Metaphern zwischen Kunst und Wissenschaft
– Die architektonische Struktur der menschlichen Anatomie in den Tabulae Anatomicae des 18. Jahrhunderts (Ulrike Gehring, Trier)
– ‚Schleimpilze sehen anders aus als alles andere‘ – Computational Design (Carolin Höfler, Braunschweig)
– Die Produktion des menschlichen Lebens und die Erzeugung von Evidenz (1890 –1933) (Christine Kanz, Gent)