Briefwechsel
Helga Ebner-Fußgänger, Hugo von Hofmannsthal, Josef Redlich
Von 1903 bis zu seinem Tode hat Hugo von Hofmannsthal mit Josef Redlich korrespondiert. Der außerordentlich höfliche, außerordentlich herzliche Briefwechsel besitzt eine eigene Note und Bedeutung, Redlich ist ein empfänglich Nehmender und durchaus auch ein Gebender, der Respekt gegenseitig, die Partnerschaft ausgewogen. Das Persönliche, die gesellschaftlichen Beziehungen grundieren den schriftlichen Dialog, das Politische bestimmt ihn. In dem gebildeten und urbanen Juristen, Historiker, Politiker, zeitweiligen Minister, dem Universitätslehrer in Wien und Harvard findet Hofmannsthal einen Mann von Autorität, der Geistigkeit mit praktischem Handeln und überdies Konservatismus mit Fortschrittlichkeit verbindet. Er weiß sich mit Redlich, einem der Mitbegründer seiner ›österreichischen Bibliothek‹, einig in der Sorge um Österreich, um Europa.Der Dichter isoliert sich nicht. Wie sehr das Politische in einem hohen Sinn auf sein Werk einwirkt, bezeugt sein großer Brief über den ›Turm‹.