Buch ohne Absichten
Wilfried Vanweegen
Ein Buch als solches verkörpert bereits die Absicht des Autors, einen Leser zu finden. Liegt nun die Anmaßung eines Titels wie Buch ohne Absichten vor, fragt es sich, vom primären Anliegen des Autors einmal abgesehen, welch zusätzliche Absichten sich in ihrem dreisten Auftritt verborgen halten mögen. Vier Gesichtspunkte scheinen diesbezüglich eine Schlange zu bilden, der das Gift der Antwort innewohnt:
Belehrung ? Ja – jedoch nicht aus einer zementierten Botschaft heraus.
Unterhaltung ? Ja – aber ohne mit ihr die Zeit vertreiben zu wollen.
Degradierung ? Ja – allerdings als Beschaffung von Gelegenheiten zur besseren Selbsteinstufung des Lesers gedacht.
Anregung ? Ja – schließlich wünscht sich jeder ernst zu nehmende Autor eine Rückmeldung, um ermessen zu können, was er anderswo, hoffentlich heilsam, verbrochen hat.