B(u)ildung 4.0
Wissen in Zeiten technologischer Reproduzierbarkeit
Angelica Laurençon, Anja C. Wagner
Wissen ist der immaterielle Rohstoff der Netzwerkgesellschaft. Als Wissensarbeiter/innen müssen wir diese Ressource kreativ verarbeiten, erweitern und anreichern. Dafür brauchen wir heute eine Kompetenz, die den menschlichen Fähigkeiten – Kreativität, Erfindergeist, Intuition und Empathie – wieder ihren ökonomischen und sozialen Sinn gibt.
Alles andere machen die intelligenten Maschinen schon besser, schneller, billiger. Die Maschinen können nicht nur schneller lesen und rechnen, sie können auch lehren und lernen. Sie können besser suchen und das nützliche Wissen effizienter identifizieren, speichern und reproduzieren. Diese Herausforderung betrifft alle Tätigkeitsbereiche, in denen Wissen einen Mehrwert schafft.
Was bleibt dem Menschen also, wenn er damit sein Geld verdienen will? Permanente Kreativität und die Fähigkeit, Neues zu schaffen. Beide verlangen unaufhörliche Interaktion mit einem Wissen, das sich in Form und Inhalt ständig wandelt und verwandelt. Diese Interaktion ist aber das Gegenteil unserer jetzigen Bildungsmodelle.
Wie eine moderne Bildung aussehen könnte, skizzieren wir in diesem Buch. Die neuen Strukturen dafür sind überall bereits im Entstehen. Sie sind crowdbasiert und offen für alle Interessierten. Bildung wird zu B(u)ilding, ein binärer Prozess, der die alten Arbeits- und Lernstrukturen überrennt. Arbeiten, Leben und ständige Weiterbildung wachsen zusammen, sie verschmelzen und sind nicht mehr voneinander zu unterscheiden. Ein Leben und Lernen im fließenden Strom mit komplett neuen Zwecken und Zielen – das ist B(u)ildung 4.0.