Bunker update
Vorschläge zum heutigen Umgang mit Bunkern in innerstädtischen Lagen
Andrea Heinemann, Kunibert Wachten, Heike Zieher
Die Luftschutzbunker des Zweiten Weltkrieges gehören zu den vergessenen, vielleicht verdrängten Orten unserer Städte. Lange Zeit war das Thema in der Gesellschaft tabuisiert worden, denn als direkte Brücke zur nationalsozialistischen Herrschaft galt der Bunker als Symbol für Krieg und Verderben. Im Laufe der Jahre versuchte man immer wieder, die grauen Riesen im Stadtbild zu „kaschieren“ und so unsichtbar wie möglich zu machen. Doch ein Großteil blieb weitgehend unangetastet.
Mit dem Generationenwechsel hat sich der emotionale Bezug zu Bunkern gewandelt, auf die heutige Generation strahlen Bunker sogar eine seltsame Anziehungskraft aus. Wenngleich das Thema „Bunker“ wieder gesellschaftsfähig, ja populär zu sein scheint, so ist es umso erstaunlicher, dass es kaum zusammenfassende Darstellungen für den heutigen Umgang mit Bunkern aus planerischer Sicht gibt.
Dabei sind die Bunker des Zweiten Weltkrieges aus stadtplanerischer und architektonischer Sicht ein hochinteressantes Themenfeld mit enormem Potential. Trotz ihrer meist sehr prominenten Lage im Stadtgefüge beschränkt sich ihre aktuelle Nutzung häufig auf temporäre Zwischenlösungen.
Als Bauwerke mit einer einzigartigen Bausubstanz sind sie ein eigener architekturgeschichtlicher Typus. Diese Tatsachen erfordern sowohl bautechnisch als auch konzeptuell besondere Vorgehensweisen.
Die vorliegende Arbeit liefert Planern Vorschläge und Lösungen für den heutigen Umgang mit der speziellen Bausubstanz von Bunkern.
Heike Zieher, geb. 1979, Studium der Architektur in Aachen an der RWTH 1999-2006, Auslandsstudium in Frankreich an der École d‘architecture Paris Val de Seine 2002-2003, Teilnahme an diversen Forschungs- und Realisierungsrojekten im nahen Osten sowie in West- und Südafrika, lebt und arbeitet zurzeit als freiberufliche Architektin in Berlin.
Andrea Heinemann, geb. 1980, Studium der Architektur an der RWTH Aachen 1999-2006, Auslandsstudium an der Fakultät für Architektur der ETH Zürich 2003-2004, Forschungsarbeit für das ILS NRW 2006, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Planungstheorie und Stadtentwicklung der RWTH Aachen 2006-2007, seit Mai 2007 angestellt bei Heinz Müller Architekten in Zürich.