Bürgergesellschaft – Politische Freiheit im Zeitalter ökonomischen Umbruchs
Theoretische Konzeptionen zur strukturellen Veränderung moderner Gesellschaften und empirische Erfahrungen mit Non-Governmental Organizations hinsichtlich gesellschaftlicher Inklusionsprozesse am Beispiel der USA
Claudia Taps
Die zunehmende Desintegration westlicher Gesellschaften stellt die modernen Demokratien vor eine große Herausforderung: ihre Legitimationsgrundlage – die bürgerliche Freiheit – wird den vom Ausschluß betroffenen Bevölkerungsgruppen vorenthalten. Die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes sowie der gleichzeitige Rückzug des klassischen Sozialstaates erfordern neue integrationsfördernde Konzepte. Diese müssen vor allem die Stärkung sozialer Anrechte in den Mittelpunkt stellen, da erst sie den Bürger befähigen, sein eigenes Leben zu gestalten wie auch an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen zu partizipieren. Am Beispiel der USA diskutiert die Autorin die Auswirkungen von Armut und fehlender Bildung auf die Lebenschancen von Ghetto-Bewohnern seit den Anfängen amerikanischer Sozialpolitik. Über die empirische Untersuchung einer Nachbarschaftsinitiative in Boston wird auf Möglichkeiten hingewiesen, wie die Rollen innerhalb moderner Gesellschaften neu verteilt werden können und welche Bedeutung NGO’s dabei zukommt. Ebenso werden die erfolgreichen Umstrukturierungen in Dänemark und den Niederlanden diskutiert: Nur wenn politische Institutionen, Privatwirtschaft und Bürger gemeinsam Verantwortung übernehmen, können gesellschaftliche Integrationsprozesse effektiv in Gang gesetzt werden.