Burnout und Coping bei Suchttherapeuten
ein internationaler Vergleich aus dem Bereich illegale Drogen
Volker Reissner
„Die Arbeit stellt der Menschen stärkste Bindung an die Realität dar.“ (S. Freud). In der modernen europäischen Gesellschaft hat die Arbeit große Bedeutung für die Identität und Selbstverwirklichung des Individuums. Das Auftreten von Burnout als Folge von arbeitsplatzbedingtem Stress wird als gravierender persönlicher Einschnitt erlebt. Zudem erzeugt es enorme gesundheitsökonomische Kosten.
Die vorliegende internationale Studie untersucht Burnout, Copingstrategien, Selbstwirksamkeitserwartungen sowie die Arbeitszufriedenheit in einem besonders belastenden Feld: Therapeuten heroinabhängiger Klienten sind häufig extremen Frustrationen und stressreichen Interaktionen ausgesetzt, da Heroinsüchtige oft multiple soziale, psychische und medizinische Probleme sowie Verhaltensauffälligkeiten aufweisen.
Es zeigt sich, dass ca. 30 Prozent der in Athen, Essen, Padua, London, Stockholm und Zürich befragten Suchthelfer unter einem stark ausgeprägten Burnout-Syndrom leiden. Sie setzen zum Teil dysfunktionale Bewältigungsstrategien ein. Unterschiedliche individuelle und organisationsbezogen Faktoren können in Hinblick auf das Burnout-Risiko des Suchthelfers protektiv oder verstärkend wirken. Diese und weitere Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der nationalen Suchthilfesysteme diskutiert und berufsspezifische Präventionsmaßnahmen vorgeschlagen.