Caterina von Siena – Gebt ihnen zu Essen!
Die mystisch-theologische Kompetenz der Kirchenlehrerin und Patronin Europas für eine befreiende Sakramentenpraxis
Irene Heise
Das vorliegende Buch versteht sich als Grundlagenliteratur zu der Person, Mystik und Lehre der heiligen Caterina von Siena, Kirchenlehrerin und Patronin Europas.
Caterina von Siena und ihre mystisch-theologische Kompetenz für die Eucharistie:
Viele Verantwortliche in der Kirche empfinden Unbehagen, wenn sie Gläubigen, die mit der Kirche in Konflikt gekommen sind, die Sakramente Buße und Kommunion vorenthalten. Die ungelöste Sakramentenfrage bewirkt eine Stagnation auch anderer Erneuerungsprozesse in der Kirche.
Das muss nicht so bleiben: An Hand von mehr als 1.000 Zitaten liefert uns ein faszinierender Streifzug durch Leben und Lehre der größten Frau der Kirche seit Maria, der Mutter Gottes, den Schlüssel zu einer befreienden Sakramentenpraxis, gründend auf der Sehnsucht Gottes nach dem Menschen, die sich in dessen liebendem Verlangen widerspiegelt, und fünf konkreten Botschaften an die Hirten der Kirche.
Im Einführenden Kapitel wird ein Einblick gegeben in das Leben und Wirken der Heiligen sowie ihre Kompetenz als Kirchenlehrerin, speziell auch für die Thematik Ehe, Scheidung und Wiederverheiratung. Zur Sprache kommen auch Caterinas Biographen sowie vier kirchenamtliche Dokumente von drei Päpsten: Pius II., Paul VI. und Johannes Paul II.
Es folgt eine behutsame Einführung in die anspruchsvolle Theologie Caterinas über zentrale Begriffe: Licht, Geistesauge, die drei Seelenkräfte Verstand, Gedächtnis und Wille, die Tugenden Demut, Geduld und Beharrlichkeit, Eigenliebe und Selbsterkenntnis. Erste Schlussfolgerungen leiten über zum
folgenden Kapitel, in dem herausgefiltert wird, worauf es bei Caterina ankommt: ein liebendes, stets zu nährendes Verlangen nach Gott und dem Heil der Mitmenschen. In diesem Zusammenhang begeben wir uns bereits tiefer hinein in Caterinas mystischen Erfahrungshintergrund: Aufstieg auf das Kreuz auf drei Staffeln, „Seelen Verspeisen“ am „Tisch des Kreuzes“, mystische Erfahrung mit der Seitenwunde Christi.
In fünf weiteren Kapiteln verdichten sich die mystisch-theologischen Betrachtungen zu
5 konkreten Botschaften Caterinas an die Hirten der Kirche:
1. Stellvertretende Sühne an Stelle Urteilens und Richtens;
2. Die Pflicht des Amtsträgers, zu ordnen;
3. Die Spendung der Eucharistie als Hauptaufgabe;
4. Die Pflicht, Schutz zu bieten und den Bedrängten nachzugehen;
5. Die Respektierung des liebenden Verlangens als Echo des Verlangens
Gottes, verbunden mit der Pflicht, „Auswege“ zu schaffen.
Sämtliche weitere Begriffe bei Caterina fügen sich hier nahtlos ein, ein sinnvolles Ganzes entwerfend: der zentrale Begriff des „Blutes“, göttliche Vorsehung und Heilswille Gottes, Trinität, Menschwerdung und Erlösung, Gebet und „Tränen“, Gottes- und Nächstenliebe, Sünde und Verharren in schwerer Sünde, Versuchung und Zulassung Gottes, Unterscheidung, Buße, Gerechtigkeit, Erbarmen, zuvorkommende Güte und Barmherzigkeit.
Ausführliche Betrachtung erfahren die Schreiben Caterinas an Päpste und Kardinäle, eingebettet in den historischen Bezug, ihre Klagen an der Amtsführung, Appelle und Mahnungen sowie das Rechtsempfinden Caterinas.
Eingeflochten in die Überlegungen sind zahlreiche Ereignisse aus dem Leben und Wirken der Heiligen sowie Berichte über Visionen und (vielfach bezeugte) Wunder. Immer wieder werden Rückschlüsse auf die Sakramentenfrage gezogen, bis sich die Ausführungen in den Kommunionerfahrungen Caterinas Ehrfurcht gebietend, ja förmlich atemberaubend zuspitzen.
Eine Litanei zur heiligen Caterina von Siena, gestaltet aus zahlreichen Würdigungen Caterinas durch Zeitgenossen und Päpste, runden das Buch ab (Imprimatur!).
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