Chaos im Kopf
Chaostheorie - ein nichtlinearer Weg für Medizin und Wissenschaft
Karl Toifl
Die derzeit vorherrschende medizinische Lehrmeinung folgt überwiegend linearen Vorstellungen, wodurch aber das komplexe, nichtlineare System eines konkreten Menschen in seinen körperlichen, psychischen und sozialen Zusammenhängen nicht erfaßbar ist.
Die Hauptthematik dieses Buches ist die Darstellung chaostheoretischer Erkenntnisse in bezug auf eine dynamische Definition von Gesundheit und Krankheit sowie davon abgeleitet, eine praktische Umsetzung dieser Erfahrungen in die tagtägliche klinische und wissenschaftliche Arbeit.
Den Rahmen dieses Buches bilden zwei Krankengeschichten, welche am Beginn ein Schlaglicht auf das Thema werfen und am Ende des Buches ihre umfassende, diagnostische und therapeutische Auflösung erfahren.
Der dazwischenliegende Teil ist in drei klar unterscheidbare Abschnitte gegliedert:
Der erste Abschnitt widmet sich der Entwicklung der Naturwissenschaft bis zur Chaostheorie sowie der Darstellung chaostheoretischer Zusammenhänge, einschließlich Musterbildung und Selbstorganisation.
Der zweite, auch farblich abgehobene Abschnitt, beinhaltet – alphabetisch geordnet – Definitionen chaostheoretischer Begriffe, welche in einem ständigen Rückkopplungsprozeß ein Nachfragen und Klären ermöglichen.
Im dritten Abschnitt wird einerseits anhand des aktuellen Forschungsstandes bei der Gehirnentwicklung und -funktion die Wichtigkeit einer ergänzenden mehrdimensionalen Sichtweise für das Erfassen von Zusammenhängen dargestellt, andererseits werden die Rahmenbedingungen und Strategien eines klinischen Langzeitprojektes vorgestellt, welches die Umsetzung einer dynamischen Definition von Gesundheit und Krankheit in einer klinischen Station zum Ziel hat.
Der Autor ist Univ. Dozent an der Klinik für Neuropsychiatrie des Kindes- und Jugendalters in Wien. Er ist Facharzt für Neurologie-Psychiatrie und Kinderneuropsychiatrie sowie Psychotherapeut (Individualpsychologie).
In den letzten Jahren beschäftigte sich der Autor in Lehre und Forschung besonders mit der Auswirkung chaostheoretischer Erkenntnisse auf die klinische Diagnostik und mit der Entwicklung therapeutischer Konzepte im Bereich von Neurologie und Psychiatrie.