Charakterisierung der epithelialen Drüsen im Endometrium und endometriotischen Foci von Gronbach,  Judith

Charakterisierung der epithelialen Drüsen im Endometrium und endometriotischen Foci

– Suche nach Ähnlichkeiten und Unterschieden zwischen Endometrium und endometriotischem Gewebe

Die Theorien zur Entstehung der Erkrankung Endometriose gelten als sehr umstritten. Obwohl die Dissemination von endometrialen Zellen während der retrograden Menstruation über die Tuben als allgemein gültige Ursache angesehen wird, werden alternative Hypothesen, wie die Zölom-Metaplasietheorie, die Stammzell- und Embryonalresttheorie diskutiert. Jedenfalls werden die peritoneale, ovarielle und tief infiltrierende Endometriose als verschiedene Entitäten betrachtet.
In der vorliegenden immunhistologischen Studie wurden 158 Proben von 115 Patientinnen analysiert (davon waren 54 peritoneale Endometriosefoci, 43 ovarielle Endometriosefoci und 17 tief infiltrierende Endometriosefoci, 28 Uteri mit zusätzlicher Endometriose- darunter 14 Fälle von Adenomyosis uteri- und 16 Uteri ohne Endometriose).
Es handelt sich um eine Studie, die 2009 von der Ethikkommission der Justus-Liebig- Universität in Gießen (Deutschland) genehmigt wurde. Alle Biopsien wurden laparoskopisch entnommen und in Fällen von tief infiltrierender Endometriose intraoperativ anhand des rAFS Scores und des ENZIAN Scores klassifiziert und ebenso mikroskopisch von einem Pathologen histologisch klassifiziert.
In Vorarbeiten wurden verschiedene Kandidatenproteine vergleichend analysiert mit dem Ziel einer besonders sensitiven Erfassung endometrialer und endometriotischer Drüsen. Nur drei Proteine, zwei strukturelle (CK18 und CK19) und ein membrangebundenes (MUC-1), zeigten eine hohe Sensitivität. Diese wurden als Marker zur Analyse von endometrialen und endometriotischen Drüsen in allen Lokalisationen angewendet, die eigetliche Suche und Abgrenzung dieser Marker war jedoch nicht Gegenstand der Arbeit.
In allen endometrialen Drüsen und in fast allen endometrialen Epithelzellen konnten alle drei Marker nachgewiesen werden, die Positivität war dabei unabhängig von den jeweiligen Menstruationsphasen der Patientinnen. Bemerkenswert war, dass die Marker auch in allen endometriotischen Läsionen von peritonealer, ovarieller und tief infiltrierender Endometriose nachweisbar waren. Darüber hinaus waren auch fast alle endometriotischen Epithelzellen für alle drei Proteine positiv.
Das identische Expressions- und Färbemuster von CK18, CK19 und Muc-1 in allen endometriotischen Drüsen und allen Lokalisationen, verglichen mit den endometrialen Drüsen, lassen einen gemeinsamen Ursprung der ektopen endometriotischen Foci aus eutopem Endometrium vermuten.
Die experimentellen Daten sind vereinbar mit der bereits formulierten Transplantationstheorie nach Sampson, welcher postulierte, dass alle endometriotischen Läsionen von der Dissemination endometrialer Zellen aus endometrialen Drüsen stammen.

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