Christian Cahenzli
Bivio – Venedig – New York: Vom Glück eines Migranten im achtzehnten Jahrhundert
Franziska Löpfe
Zum Buch: «Christian Cahenzli, du hast das letzte Heu aus dem Schober des Flory Grisch, Bauer aus Bivio, gestohlen. Du hast dem Giuseppe Bernadore, Bauer aus Marmorera und Säumer am Septimerpass, mehrmals Käse und einmal gar einen Schlauch Wein entwendet. Du hast dich immer wieder in der Nähe des Hühnerstalls der Donna Mengia herumgetrieben und dich mit Eiern und jungen Hühnern bedient. Die Butter, die jeder Bewohner von Bivio der Kirche St. Gallus zum Unterhalt des ewigen Lichts abgeben muss, haben du und deine Mutter nicht gebracht. Du hältst dich nicht an unsere Sitten, gehst, wohin du willst und nimmst, was dir gefällt. Um all dem ein Ende zu bereiten, verurteilen wir dich zu lebenslänglicher Haftstrafe. Darüber musst du sämtliche Kosten übernehmen. Ich habe geschlossen.»Christian Cahenzli wurde am 13. August 1743 im bündnerischen Bivio zu lebenslänglicher Haftstrafe verurteilt und in Bergamo als Galeerenruderer nach Venedig verkauft. Dieses Urteil ist aktenkundig. Cahenzli gelingt vorerst die Flucht, doch er wird wieder eingefangen. Erneute Flucht, eine adlige Mäzenin, Fleiss und Mut – Cahenzlis Spur verliert sich später in der Neuen Welt.«Ein gut recherchiertes, spannendes Buch über ein wenig bekanntes Kapitel der Schweizer und Bündner Geschichte. Besonders gefallen mir die klare und präzise Sprache, die ohne Firlefanz auskommt, die aussagekräftigen, oft lakonischen Dialoge, die plastischen Porträts der wichtigsten Protagonisten.» Lukas Hartmann