Christus – die zusammengesetzte Hypostase
Ein spekulativer Streifzug durch die thomistische Geschichte der christologischen Reflexion
Klaus Obenauer
Die Christologie ist für einige ihrer klassischen Vertreter die Zusammenfassung aller Geheimnisse der Theologie, was das Theologoumenon von der „zusam¬mengesetzten Hypostase“ schon anklingen lässt. Sie ist just damit aber auch Brennpunkt nahezu aller Themen und Probleme der Metaphysik. So ist der kon¬ventionelle point de départ die Frage nach der Hypostase bzw. Person: Welcher konstitutive Faktor lässt über eine vereinzelte Natur hinaus eben eine Hypostase gegeben sein? Der Verfasser plädiert leidenschaftlich und in ausgreifender Reflexion für jenes Konzept der ‚res subsistens‘ (und insoweit der Hypostase), wonach sie als ‚quod est‘ = ‚vere et proprie ens‘ eben durch den Akt des eigenen Seins, statt einen Terminus oder Modus etc., konstituiert ist. In zahlreichen Applikationen wird es für die Konstitutionschristologie zu bewähren gesucht. Der Autor würdigt hierzu Klassiker der thomistischen Theologie (u.a. Capreolus und Cajetan) und diskutiert mit ihnen in einem engagierten spekulativen Gespräch, das die Anstrengung des Begriffs nicht scheut.