Codex Borgia
Bibliotheca Vaticana (Messicano Riserva 28)
K A Nowotny
Codex Borgia
Biblioteca Apostolica Vaticana,
Codex Vaticanus mess. 1
vorkolumbisch, Cholula/Tlaxcala
Der Codex Borgia ist wohl die schönste der erhalten gebliebenen altamerikanischen Bilderhandschriften. Der überwiegende Teil der Handschrift bezieht sich auf die Kalendermantik, also auf die Beherschung der Zeitabläufe und Jahreszeiten durch die Tempelgelehrten. Phantastische Figurengruppen und geheimnisvolle Götter beleben die 78 Bildseiten der Handschrift. Außerdem findet man darin die erstaunlichsten Rituale des großen Aztekenreiches – besonders faszinierend, da es sich um Rituale handelt, die vornehmlich privaten, persönlichen Charakter hatten.
Völlig einzigartig innerhalb der Gruppe der erhaltenen altmexikanischen Handschriften ist jedoch die Schilderung der großen, „staatlichen“ Tempelrituale im Codex Borgia. Die geistlichen Handlungen zeugen von der fremdartig erscheinenden Welt Alt-Mexikos vor der Zerstörung durch die spanischen Konquistadoren.
Unbekannte große Meister
Die Fülle des Stoffes, die uns auf den Seiten dieser prachtvollen Handschrift entgegentritt, ist unerschöpflich. Sie zeigt die Weisheit der alten Priestergelehrten in ihrer höchsten Vollendung und beweist die tiefsinnige Konzeption und die künstlerische Vollendung der Maler, die die altmexikanischen Bilderhandschriften schufen und uns so an ihrer großen versunkenen Kultur teilhaben lassen.
Der wissenschaftliche Kommentarband in deutscher, englischer, französischer und spanischer Sprache erläutert alle 78 Bildseiten der Handschrift und führt den Leser profund in die Geheimnisse Alt-Mexikos ein.