Cola und Nelkenzigaretten
Nepomuk Riva
Wie nah kann einem eine Person stehen, deren Stimme einem rund um die Uhr in den Ohren klingt, auch wenn sie real im eigenen Leben nicht vorhanden ist? Wie weit ist eine Freundschaft möglich, bei der beide Menschen Hunderte von Kilometern voneinander entfernt leben, einander aber nicht loslassen können?
Ein Student aus Berlin lernt in den 1990ern bei einem Fernsehpraktikum in München eine Studentin aus der Filmhochschule kennen, deren Arbeitsplatz er täglich bei Schichtwechsel übernimmt. Aus den kurzen Begegnungen entwickelt sich eine Beziehung, die nicht abbricht, als der Student wieder nach Berlin zurückkehrt. Durch gegenseitige Kurzberichte auf ihren Mailboxen nehmen die beiden weiterhin am Leben des anderen teil, bis die Grenzen von gelebter, erzählter und fantasierter Realität verschwimmen und nicht mehr klar ist, wer welche Rolle im Film des anderen spielt.
