Dämmerung der Wölfe
Karola Briese
Fremde im Wald der Wölfe!
Seltsam sehen sie aus, mit heller Haut und Haaren so gelb wie die Sonne. Merkwürdige Tiere haben sie mitgebracht, wie kleine Hirsche mit kurzen gebogenen Hörnern, und jene wolfsähnlichen, die knurren und die Zähne fletschen. Und sie fällen die Bäume und bauen sonderbare Dinge daraus – stabile Behausungen, um darin zu wohnen, für jetzt, für immer …
R’oc-hai kann es nicht glauben. Doch der junge Jäger sieht keine Gefahr in den Fremden, auch wenn sie die Sitten des Waldes nicht kennen und alles verändern, wie es ihnen gefällt. So nimmt er es auf sich, ihre Sprache zu lernen und ihre Gebräuche, um zu vermitteln zwischen ihnen und seinem Volk, den Jägern vom Clan der Wölfe.
Oder liegt es an Ialla, der Frau mit dem hellen Lachen und Augen, so blau wie der Himmel nach Sonnenuntergang?
R’oc-hai muss sich entscheiden, wohin sein Herz ihn zieht. Soll er bei seinem Volk bleiben und mit dem Wild und den Wölfen ziehen – oder bei Ialla und ihren Leuten?
Der größte Umbruch in der Geschichte der Menschheit liegt rund 5000 Jahre vor unserer Zeitrechnung, ein grundlegender Wandel, der die Basis schuf für unser modernes Leben: Urbanisierung, komplexe Gesellschaften, hierarchische Strukturen und die dazu passenden Religionen. Die Autorin spürt dieser Zeit nach und führt uns zurück an jenen Punkt, als wir die Weichen stellten und den Wald verließen, hinein in eine Zukunft, die anderen Dingen gewidmet ist.