Dark Desires
Vampire zum Frühstück
D.D. Noir
Mein Leben, besser gesagt, das Leben, das ich mir zuallererst ausgesucht hatte, endete und begann zugleich vor 6 Jahren. Bis zu diesem Zeitpunkt bestand das, was andere Familie nannten, für mich aus meinen beiden Schwestern und mir.
Heute wusste ich, was Familie bedeutete. Ich lebte als Mensch mit mittlerweile 10 Vampiren und einem Werwolf unter einem Dach. Das war nicht so kompliziert, wie es sich anhörte und mit weitaus weniger Problemen behaftet, als man dachte.
Zugegeben, Dan war nicht ganz dicht und fiel mir hin und wieder gewaltig auf die Nerven, was dazu führte, dass es teilweise ordentlich krachte. Im Großen und Ganzen waren wir aber eine stinknormale Familie.
Alleine die Tatsache, dass sich alle in diesem Klan ausschließlich von Blutkonserven ernährten, bis auf Josh, unser Werwolf, und meine Wenigkeit logischerweise, unterschied uns von den meisten anderen Sippen.
Ebenso wie die Tatsache, dass es für mich mehr als unangenehm wurde, wenn ich unserer Familie gegenüber meine große Klappe zu weit aufriss. Manchmal besaß ich die ärgerliche Eigenschaft, gedankenlos drauf los zu plappern, ohne vorher nachzudenken. Trotzdem hatte ich die letzten sechs Jahre mehr oder weniger angenehm überstanden.
Zweifelsfrei hatte ich mich in den letzten 6 Jahren verändert. Durch meine Familie hatte ich gelernt, dass die Welt nicht nur schwarz und weiß war, und durch sie hatte ich eindeutig an Reife gewonnen.
Für meine Familie würde ich alle Qualen dieser Welt auf mich nehmen. Noch.
Ich liebte sie mehr, als ich es jemals für möglich gehalten hätte.
Ich genoss dieses Leben also, so lange ich wollte, denn ich hatte eine Grenze überschritten. Und nun gab es kein Zurück mehr. Aber ich würde nehmen, was sie mir gaben und alles andere hinter mir lassen.
Heute hatte ich Vampire zum Frühstück.
Wer wusste schon, was das Morgen brachte?
Aber ich möchte nicht zu weit vorgreifen.