Das Chronogramm
Eine Studie zu Formen und Funktionen einer literarischen Kunstform. Dargestellt am Beispiel von Gelegenheitsgedichten des 16. bis 18. Jahrhunderts aus den Beständen der Staatsbibliothek Bamberg
Veronika Marschall
In einer Verbindung von gattungstypologischen, literatur- und formgeschichtlichen sowie pragmatischen Aspekten beschreibt die Arbeit auf der Grundlage von Casualdrucken die Ausprägungen der literarischen Kunstform «Chronogramm» der Zeit und der Zeit – ausgehend von der «Grundform» der Chronogramme im 16. Jahrhundert und ihren verschiedenen Erscheinungsweisen bis hin zu einer «erweiterten Form» im 17. und 18. Jahrhundert und zu den Zusammenhängen mit Emblematik und Poesis artificiosa. Das Chronogramm stellt nicht nur eine okkasionelle Form dar, die im Zusammenspiel von Zahl und Buchstabe ein bestimmtes Datum auf verschlüsselte Weise darbietet: Als «Zeit-Schrift» verkörpert es die Hoffnung, daß ein punktuelles Ereignis im Fortschreiten der Zeit Dauer haben wird.