Das Entstehen der modernen Medizin
Vorträge vor der Berliner Medizinischen Gesellschaft von 1860 bis 1935
Gabriele Laschinski, Ivar Roots
Als die Berliner Medizinische Gesellschaft 1860 gegründet wurde, war die Narkose gerade gefunden und der Gedanke der Asepsis entstanden. Es folgen die stürmischen Jahrzehnte, in denen die moderne Medizin durch epochemachende Entdeckungen Gestalt annimmt. Der Siegeszug der Bakteriologie, die Röntgendiagnostik, neue Operationsverfahren
und Medikamente, Erkenntnisse der Biochemie und Physiologie, aber auch soziale Entwicklungen prägten jene Zeit.
Die Berliner Medizinische Gesellschaft bildete das fachübergreifende Zentrum des medizinischen Lebens in Berlin mit weltweiter Ausstrahlung. Für die Zeit von 1860 –1935 sind nicht weniger als 5000 Vorträge und Demonstrationen in den Verhandlungen der Berliner Medizinischen Gesellschaft dokumentiert: »… dieser als kritisch bekannten Stätte, wo schon mancher von uns eine kleine Weisung hat mit nach Hause nehmen müssen.« (Oskar Lassar)
Der Geheime Medizinalrat Dr. Otto Solbrig, einer der bedeutenden Medizinalbeamten bis in die Weimarer Republik hinein, referiert etwa 900 der Vorträge. Er beschreibt auch in einer noblen Art die Geschichte der Gesellschaft als die Geschichte der Großen der Medizin im Berlin jener Zeit. Die Herausgeber haben sein Manuskript ergänzt und ausführlich kommentiert. So erleben wir – wie in einem Kaleidoskop – das Entstehen der modernen Medizin im damaligen Berlin.