Das Fernsehballett
Mein Leben mit dem Tanz
Emöke Pöstenyi
Gegen Ende der 1960er Jahre erschien ein weibliches Traumpaar auf den Fernsehbildschirmen Ost: Emöke & Susan. Zwei Tänzerinnen mit einem Hauch Exotik, die alles draufhatten, was in eine Bühnenshow gehört: Rock ’n‘ Roll, Charleston, Swing, Walzer, Tango, Boogie-Woogie, Cancan, Folklore. Versehen mit Effekten, wie sie jede Revue braucht: von Eleganz über Erotik bis Ulk. Im „Kessel Buntes“ der 1970er Jahre begeisterte das Star-Duo bei jedem Auftritt mit dem Fernsehballett. Emöke Pöstenyi prägte die Choreographie dieser populärsten Unterhaltungssendung des DDR-Fernsehens entscheidend mit. Nach der Wende führte sie das mit neuem Glanz als Chefchoreographin des MDR-Fernsehballetts weiter. Ungezählt sind die Auftritte ihrer Truppe bei Entertainern wie Carmen Nebel, Frank Elstner, Thomas Gottschalk, Rudi Carrell und Dieter Thomas Heck. Aber auch auf Firmengalas, Modenschauen, Messen, Werbeaktionen oder privaten Feten – wo immer Einnahmen zu generieren waren für ein so kostspieliges Ensemble in der Marktwirtschaft. Eine Glitzerwelt mit Kehrseite: Es war ein Überlebenskampf. In ihrem Erinnerungsbuch Mein Fernsehballett erzählt Emöke Pöstenyi von 40 Jahren im Showbusiness Ost und West. Von einem Tänzerinnenleben, das für die Neunjährige mit der Korrektur eines Haltungsfehlers in einer Budapester Ballettschule begann und fast wie ein modernes Märchen klingt.