Das frühmittelhochdeutsche Hohe Lied – sog. St. Trudperter Hohes Lied –
Mit dem Text der Klosterneuburger Handschrift
Roswitha Wisniewski
Behandelt werden Überlieferung, Inhalt und kulturgeschichtlicher Umkreis eines der interessantesten Werke des 12. Jahrhunderts. Textvergleiche zeigen, daß dieses erste Buch deutschsprachiger Mystik mitten in den philosophischen und kirchenpolitischen Auseinandersetzungen jener Zeit steht. Es ist Antwort auf Anschauungen Abaelards und vertritt Positionen der Augustinerchorherren im Kampf um die Einführung des regulierten Lebens. Regensburg, ein Mittelpunkt solcher Auseinandersetzungen wie auch der deutschen Literatur des 12. Jahrhunderts, war vermutlich Ort der Entstehung. Maßgeblicher Einfluß Gerhochs von Reichersberg wird evident, seine Verfasserschaft wahrscheinlich. – Ein Abdruck der Klosterneuburger Handschrift macht den seit langem vergriffenen mittelhochdeutschen Text erneut zugänglich.