Das Jerusalemer Konzil von 2054
Eine Vision der Kirchengemeinschaft
Anastasios Kallis
Im Mittelpunkt dieses Buches steht die fingierte Erzählung vom Jerusalemer Konzil 2054 und seine „Do-kumentation“: Tausend Jahre nach den gegenseitigen Exkommunikationen von 1054, die einen misslichen Höhepunkt einer Auseinandersetzung zwischen Rom und Konstantinopel darstellen, treffen sich die damals verfeindeten Kirchen an den heiligen Stätten des Heilsereignisses Christi zu einem Heiligen und Großen Konzil. Es geht um eine Vision des Autors von der Wiederherstellung der Gemeinschaft der Kirchen, die ihren Ansatz in der Versöhnung zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche hat. Die ebenfalls fingierten „Konzilsdokumente“ – eine Bulle des Papstes und Beschlüsse des Konzils – skizzieren die Grundstruktur der angestrebten sichtbaren Gemeinschaft.
Die Begleittexte, die den historischen Kontext des Konzils veranschaulichen, vermitteln auch dem theologischen Laien ein vertieftes Verständnis der Vision: zum einen die Betrachtungen der Ökumene in der Perspektive des Konzils und zum anderen die Dokumentation der Exkommunikationen von 1054 und deren Tilgung aus der Mitte der Kirche am 7. Dezember 1965 durch Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras mit seiner Synode. Der Konzilstradition entspricht schließlich der Bezug auf das letzte gemeinsame Konzil der Ost- und Westkirche, das 879/80 den Frieden zwischen den Kirchen wiederherstellte und daher im Kontext der Konzilsvision als das vorausgegangene, letzte (8.) ökumenische Konzil angesehen wird.