Das kalte Land
Brigitte Blobel
Noch immer fühlt Leonie sich hoch im Norden fremd, wo ewig der Wind bläst, wo die Fischer in langem Stiefeln im Wasser stehen, wo manchmal an ihrer Türklinge ein Dorsch hängt, wo ihre Tochter Annkatrin aufwächst, ein aufsässiger Teenager mit roten Haaren, der weder ihr noch ihrem Vater Tjark ähnlich sieht. Die Nachbarn beäugen sie immer noch misstrauisch, nach all den Jahren, als erwarten sie, dass ihr dunkles Geheimnis irgendwann ans Licht kommt und ihnen recht gibt in ihrer Ablehnung. Und tatsächlich holt die Vergangenheit sie in diesem schönen heißen Sommer wieder ein. Sie war damals 17, von ihren Eltern nach Frankreich abgeschoben und zutiefst unglücklich. Doch da tauchte dieser Tjark auf, dieser freundliche Norddeutsche , der sie mitnahm in seine Heimat, ohne viele Fragen zu stellen, und dem sie dafür ewig dankbar sein möchte. Doch dann passiert etwas, das ihr fragiles Glück zu vernichten droht.
Der Roman von Brigitte Blobel ist eine Überraschung. Sie kennt das Land, sie kennt die Charaktere dieser Menschen sehr genau. Ein seltenes, beeindruckendes und bedrohliches Buch über das Fremdsein und den Mut, bei sich selbst zu bleiben.