Das Märchen vom Nadelbäumchen

Dies ist die 33. Geschichte vom Nadelbäumchen. Als es Leute mit Fingern auf sich zeigen sieht und tuscheln hört, ruft das schlimme Erinnerungen an das Ansinnen einiger Nachbarn wach, die es fällen lassen wollten, um mehr Sonne auf ihrem Balkon zu haben. Zum Glück hatten demonstrierende Anwohner dies verhindert. Spatz Gorrión und sein Schwarm fliegen zu Omas Futterhäuschen und belauschen das Gespräch. Dann fliegen sie mit einer tollen Nachricht zum Nadelbäumchen zurück: Entwarnung! Es soll nicht gefällt werden, sondern Fotomodel! Die Stadtzeitung hat einen Fotowettbewerb ausgerufen und für die beliebtesten Bäume Preise ausgelobt: Die zwölf beliebtesten sollen in einen Fotokalender kommen, dessen Erlös dann einer gemeinnützigen Einrichtung zugute kommt. Vor dem beliebtesten Baum je Stadtviertel soll eine Parkbank mit der Inschrift „In unsrem Viertel ist es schön, weil hier gesunde Bäume steh’n. Der schönste Baum steht hinter mir! Nimm Platz und ruh‘ dich aus bei mir!“ aufgestellt werden. Der Baum mit der höchsten Stimmenanzahl von allen soll zum Baumkönig des Jahres gekürt werden und eine Ehrentafel erhalten. Diese Information nehmen Nadelbäumchen und seine Freunde mit großer Erleichterung und Freude auf. Seine Schutzfeen putzen es prächtig heraus. Die Mooswichtel kümmern das Moos am Stamm. Fotografierende lassen auch nicht lange auf sich warten und machen mit Handys und richtigen Fotoapparaten Aufnahmen in allen möglichen Perspektiven und Lichteinflüssen. Zwei kleine Mädchen sind darunter, von denen eines vorschlägt, sich zusammen mit der Freundin und dem Bäumchen zu fotografieren und das Bild an die Zeitung zu schicken. Doch das andere Mädchen lehnt das mit dem Hinweis ab, dass Kinderbilder nicht in die Zeitung und erst recht nicht ins Internet gestellt werden sollen. Statt dessen nehmen sie Nadelbäumchen mit all seinen Freunden auf. Nadelbäumchen würde gern Baumkönig werden, betrachtet es aber als größten Gewinn, so tolle Freunde zu haben.