Das mönchische Leben im Erzählwerk Hermann Hesses
Sunil Bansal
Die Untersuchung des mönchischen Lebens im Erzählwerk Hermann Hesses geht zunächst von der Frage aus, wie die vielfältigen Erscheinungsformen des Mönchtums begrifflich erfaßt werden können. Dazu ist eine systematisierte Aufgliederung verschiedener Einstellungen des Mönchs zu Gott und der menschlichen Gemeinschaft vonnöten. Darüber hinaus gilt es, die literaturhistorische Entwicklung des Mönchmotivs in der europäischen und insbesondere in der deutschen Literatur aufzuzeigen, da Hesses literarisches Schaffen auf die bestehende Tradition zurückgriff. Hesse setzte diese Tradition unter neue Vorzeichen und bezog sich in seinen Darstellungen des Mönchtums sowohl auf das transzendente Gottesbild als auch auf den All-Einheitsgedanken. Während in Hesses Erzählwerk die religionsgebundenen Mönchgestalten kaum eine eigene Art der mönchischen Lebensweise entwickeln, werden die religionsungebundenen Mönche und Einsiedlergestalten sogar religionsstiftend.