Das phänomenale Bewusstsein
Eine Verteidigung
Peter Lanz
Thema dieser philosophischen Untersuchung ist das phänomenale oder sinnliche Bewußtsein. Darunter fallen die mit Hören, Sehen, Schmecken, Riechen, Tasten und Fühlen gegebenen Erfahrungen oder Erlebnisse. Ausgehend von einer Prüfung des in der zeitgenössischen analytischen Philosophie geführten einschlägigen Diskurses wie auch unter Bezug auf die im 17. Jahrhundert u.a. von Descartes und Locke entwickelte Lehre von den sekundären Qualitäten unternimmt das Buch eine Verteidigung zweier Hauptthesen:
Konstitutiv für sinnliches Bewußtsein (im Unterschied zu dem mit Denken, Meinen oder bloßem Vorstellen verbundenen Bewußtsein) ist die unmittelbare Präsenz sinnlicher Qualitäten. Diese Qualitäten treten nicht vor oder jenseits der Sinnesorgane auf, sondern sind bloß im Bewußtsein exemplifiziert. Die mit jeder einzelnen Sinnesmodalität gegebenen sinnlichen Qualitäten bilden jeweils spezifische Strukturen (Beziehungen der Ähnlichkeit, des Ausschlusses, der Anordnung/Abfolge), die für sie wesentlich sind. Für eine jede dieser Sinnesmodalitäten wird gezeigt, daß die physikalischen Reize, die für die entsprechenden Sinneseindrücke kausal verantwortlich sind, untereinander nicht die Strukturen aufweisen, die wir an den sinnlichen Qualitäten selbst finden und die wesentlich für diese Qualitäten sind. Sie lassen sich, so die zweite Hauptthese des Buches, demzufolge nicht mit den physikalischen Merkmalen von Gegenständen und Medien vor den Sinnesorganen identifizieren. Dies hat einschneidende Konsequenzen für Theorien des menschlichen Bewußtseins.
Im Gegensatz zu den meisten philosophischen Arbeiten zum Thema unternimmt es diese Untersuchung, alle Sinnesmodalitäten gründlich zu diskutieren und dabei den einschlägigen fachwissenschaftlichen Stand der Diskussion für die philosophische Argumentation nutzbar zu machen. Dies macht die Arbeit sowohl für Philosophen wie für Fachwissenschaftler interessant, die mit dem Thema „Bewußtsein“ befaßt sind.