Das Regensburgische Diarium (Intelligenzblatt) als musikhistorische Quelle
Erschließung und Kommentar der Jahrgänge 1760-1810
Dieter Haberl
Gluck, Haydn, Schikaneder, Mozart, Beethoven, Stamitz, Sterkel, Salieri oder Spohr – wer kennt sie nicht, die Großen der Musikgeschichte? Dass sie alle auch durch Regensburg gereist sind oder hier sogar einen längeren Aufenthalt hatten, dürfte vielen jedoch neu sein. Vorliegender Band erschließt erstmals die fünf Jahrzehnte umfassende Publikationsperiode (1760–1810) des Regensburgischen Diariums und der vorausgehenden und nachfolgenden Wochenzeitungen. In ihnen finden sich neben den Reisebewegungen musikhistorisch äußerst interessanter Namen auch Daten und Fakten, die bislang unausgewertet waren, aufgrund des streng chronologischen Erscheinens und der exakten Datierung der Wochenzeitungen aber sehr hohen Quellenwert besitzen.Aus dem kaum zu überblickenden Umfang von über 22.000 (!) Seiten dieser Intelligenzblätter wurde alles herausgefiltert, was mit Musik zu tun hat: durchreisende Sänger, Instrumentalisten, Schauspieler, deren Herkunftsorte, Dienstherren und Übernachtungsquartiere, Verkaufsanzeigen für neueste Musikdrucke und Schauspiele, Opern- und Konzertaufführungen, Personalia der Thurn und Taxis´schen Hofkapelle, der Regensburger Stadt- und Kirchenmusik, Angaben zum höfischen, städtischen und bürgerlichen Musikbetrieb, zum Musikalien- und Instrumentenhandel sowie zur Reisepraxis der regionalen und internationalen Musikwelt. Im originalen Wortlaut mit Datum und Zitierstelle publiziert, in zahlreichen Anmerkungen kommentiert und mit Register erschlossen, zeigt vorliegender Band die vielfachen Vernetzungen zwischen den europäischen Musikzentren und bietet für das lokale, regionale und internationale Musikleben dieser Zeit neue Erkenntnisse, die helfen fragliche Angaben sowohl für zahlreiche Musikerbiographien wie auch für Musikdrucke mit genau belegbaren Datierungen zu präzisieren.