Das Schlachten beenden!
Zur Kritik der Gewalt an Tieren. Anarchistische, feministische, pazifistische und linkssozialistische Traditionen.
Elisée Reclus, Magnus Schwantje, Leo Tolstoi, Clara Wichmann
Waren die modernen Schlachthäuser von Chicago bis Tula/Russland, die im ausgehenden 19. Jahrhundert die Epoche der industriellen Schlachtung und Massentierhaltung einläuteten, wirklich eine „humanere Form des Tötens“, wie es damals propagiert wurde? Gibt es überhaupt moderne, „humane“ Formen des Tötens? Leo Tolstoi hat einen dieser modernen Schlachthöfe besucht und war geschockt. Magnus Schwantje hat dann mitten im Ersten Weltkrieg Analysen zum Zusammenhang von Tiermord und Menschenmord veröffentlicht. Auch der Anarchist Elisée Reclus forderte eine anarchistische Moral mit vegetarischer Lebensweise ein. Die Feministin, Juristin und gewaltfreie Anarchistin Clara Wichmann stellte eine Rechtstradition in Frage, die Tiere mit Sachen gleichstellte. „Sozialismus heißt ausbeutungsfreie Gesellschaft“, stellte bereits in den zwanziger Jahren ein prägendes Mitglied des „Internationalen Sozialistischen Kampfbundes“ (ISK) fest und meinte damit, dass auch Tiere frei von Ausbeutung leben sollten.