Das staunende Kind
Kulturelle Imaginationen von Kindheit
Ole Bogner, Henrike Gätjens, Nicola Gess, Joachim Grage, Florian Heßdörfer, Tim Hofmann, Deborah Keller, Christine Lötscher, Klaus Müller-Wille, Anders Schinkel, Mireille Schnyder, Rotraud von Kulessa, Daniel Wiegand, Barbara Wittmann
Haben Kinder eine besondere Affinität zum Staunen? Das könnte man meinen, wenn man an die zahlreichen Ratgeber, Kinderbücher und pädagogischen Schriften denkt, die die unverstellte Neugier des Kindes fördern und seinen offenen Blick in die Welt beschreiben wollen, der Prozesse des Lernens und der Wissensaneignung anzustoßen, aber auch konventionelle Wahrnehmungen zu erschüttern vermag. Das ›staunende Kind‹ ist jedoch keine anthropologische Konstante, sondern eine Figur, die aus sich überkreuzenden philosophischen, pädagogischen und literarischen Diskursen seit dem 17. Jahrhundert hervorgeht. Dieser interdisziplinäre Band widmet sich der historischen Konstruktion dieser Figur, den Annahmen und Konzepten, die ihr zugrunde liegen, und den kulturellen Wertungen, Machtstrukturen und ökonomischen Implikationen, die sich mit ihr verbinden.