Das Thesenblatt im Hochbarock
Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians
Sibylle Appuhn-Radtke
Die mehr als interessante und im Vergleich mit anderen Kunstformen relativ kurze Erscheinung der Thesenblätter in der Kunstgeschichte erhellt Dr. Appuhn-Radtke in diesem reich ausgestatteten Band.
Es werden hier ausschließlich die Werke des begnadeten Kupferstechers aus Augsburg, Barholomäus Kilian vorgestellt.
Thesenblätter waren zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert ein auf Papier oder Seide gedrucktes „Plakat“, das die Ankündigung und Einladung zu einer Disputation an Universitäten beinhaltete. Die Disputation war eine Diskussionsform der mündlichen Prüfung des Anwärters, der einen akademischen Grad zu erlangen suchte.
Im Gegensatz zu protestantischen Bildungsanstalten, in welchen die Thesenblätter stets schlicht als reine Textplakate in Erscheinung traten, wurde die Textkomponente an katholischen höheren Schulen reich verziert und bebildert in Form von Theaterbühnen, Altären oder Triumphbögen. Manchmal hatten die Darstellungen einen Bezug zum inhaltlichen Thema der Disputation, manchmal wurde die Gestaltung eher symbolisch gehalten.
Einer der besten Kupferstecher im Barock war Bartholomäus Kilian. Ausgebildet ebenfalls als Zeichner bei seinem Vater, studierte er weiter in Frankfurt und Paris, um sich dann in Augsburg, der vermeintlichen Hochburg der barocken Kunst, niederzulassen.
Das Buch ist ein umfangreicher Katalog, mit wunderbaren, faksimileähnlichen Abbildungen und kommentierenden Beschreibungen. Register erschließen die reiche Ikonographie, der Text ist für alle Interessierten verständlich präsentiert.