Das Verhältnis von Vertrauen und Macht in strategischen Unternehmensnetzwerken.
Eine strukturationstheoretische Perspektive.
Jan Herzog
Die meisten Unternehmen sind heute in vielfältige Kooperationsbeziehungen eingebunden, wodurch sie oft Teil von Unternehmensnetzwerken werden. In der Praxis am häufigsten anzutreffen ist dabei die Form des strategischen Netzwerkes, welches von einer fokalen Unternehmung auf strategischer Ebene gesteuert wird. Aufgrund der rechtlichen Selbstständigkeit der peripheren Netzwerkunternehmen stellt sich jedoch die Frage, wie eine erfolgreiche und stabilitätswahrende Steuerung verwirklicht werden kann und auf welche Koordinationsmechanismen zurückgegriffen werden muss.
In der Netzwerkforschung spielen dabei Vertrauen und Macht eine wesentliche Rolle. Obwohl auf Basis empirischer Untersuchungen von einer Wechselwirkung dieser Koordinationsmedien im Rahmen der Netzwerksteuerung ausgegangen werden kann, fehlte bislang eine angemessene und umfassende Konzeptionalisierung ihres Verhältnisses.
Diese legt Jan Herzog in seiner Arbeit vor. Er konzeptionalisiert auf Basis der Strukturationstheorie von Anthony Giddens ein vermittelndes Verhältnis von Vertrauen und Macht. Anschließend untersucht er, welche Konsequenzen sich daraus für die Steuerung strategischer Netzwerke ergeben. Dabei steht im Mittelpunkt, wie die fokale Unternehmung ihren durch die Wechselwirkung von Vertrauen und Macht induzierten Handlungsspielraum erhalten kann, um die leistungsbezogenen Ziele der Netzwerksteuerung zu realisieren und die Stabilität des strategischen Netzwerkes zu gewährleisten.