Das Verschwinden der Landschaft
Jean-Philippe Toussaint, Joachim Unseld
Nach einer längeren Zeit im Koma kommt ein Mann zur Rekonvaleszenz in eine Wohnung nach Ostende. An einen Rollstuhl gefesselt sitzt er dort im sechsten Stock in zweiter Reihe vor dem Meer und beobachtet durch das Fenster den Strand und das Treiben umherirrender Möwen, ganz dem Lauf seiner Gedanken, Erinnerungen und Beobachtungen ausgeliefert. Er versucht, sich zu erinnern: War es ein Unfall – oder sogar ein Attentat? Gab es da nicht eine Explosion auf dem Weg zu einer Verabre- dung in einem Brüsseler Café? Vor seinem Fenster wird eine Baustelle eingerichtet: Nach und nach wächst eine dunkle Be- tonmauer, die erst seine Aussicht auf das Meer von Ostende verdeckt, dann sein Zimmer verdunkelt. Er ist gezwungen, das Verschwinden der Landschaft zu erleben.
Jean-Philippe Toussaint ist ein ebenso ernster wie humorvoller, ein ironischer und tiefgründiger Schriftsteller, weltweit aner- kannt und übersetzt. Mit seinem neuesten sehr ergreifenden Text zeigt er das anhaltende Erstaunen seines Protagonisten über das, was ihm widerfahren ist, was ihm unversehens angetan wurde in einem schier unglaublichen Übergriff auf sein Leben.