Dekane
Eine kirchliche Funktionselite 1918 bis 1948. Eine Untersuchung am Beispiel der Evangelischen Landeskirche in Württemberg
Norbert Haag
Am Beispiel der Evangelischen Landeskirche in Württemberg wird die kirchliche Funktionselite der Dekane und damit die für das Funktionieren einer kirchlichen Verwaltung entscheidende Personengruppe erstmals systematisch untersucht. Damit werden Innenansichten einer lutherischen Landeskirche möglich, die sich als eine der wenigen der Eingliederung in die Reichskirche zu widersetzen vermochte. Aus einer akteurszentrierten Perspektive werden insbesondere die Rolle der Dekane bei der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ sowie der Selbstbehauptung der württembergischen Kirche unter den Bedingungen der nationalsozialistischen Diktatur beschrieben. Ein eigenes Kapitel ordnet zentrale Ergebnisse in übergreifende Fragestellungen ein und schärft das Profil der Dekane durch den Vergleich mit militärischen und Verwaltungseliten.
[Deans. An Ecclesiastical Functionary Elite from 1918 to 1948. An Investigation Using the Example of the Evangelical-Lutheran Church in Württemberg] Using the example of the Evangelical-Lutheran Church in Württemberg, this volume examines systematically for the first time the ecclesiastical functionary elite of the deans, and thus the group of persons decisive for the functioning of an ecclesiastical administration. This allows us to gain an inside view into a Lutheran regional church that was one of the few to resist incorporation into the Reich Church. It describes, from an actor-centered perspective, especially the role of the deans in the National Socialist “seizure of power” and the self-assertion of the Württemberg church under the conditions of the National Socialist dictatorship. A separate chapter situates central findings within overarching questions and sharpens the outline of the deans by comparing them with military and administrative elites.Norbert Haag, Dr. theol., Jahrgang 1958, studierte Geschichte und Evangelische Theologie. Von 1991 bis 2022 war er zunächst Mitarbeiter im und später Leiter des Landeskirchlichen Archivs Stuttgart. Er ist apl. Professor am Bereich Neuere Geschichte der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Vorsitzender des Vereins für württembergische Kirchengeschichte und Mitglied der Kommission für Geschichtliche Landeskunde Baden-Württemberg.