Deportiert nach Ravensbrück
Bericht einer Zeugin 1943-1945
Lucia Schmidt-Fels
Die vorliegende Publikation ermöglicht den Einblick in einen besonders subtilen Zusammenhang solidarischen Leidens und Mitleidens von Menschen unterschiedlicher Weltanschauung, die auf ungewöhnliche Weise miteinander verbunden sind.
Im Mittelpunkt steht der neu herausgegebene Bericht ‚Deportiert nach Ravensbrück‘ von Lucia Schmidt-Fels, der auch nach 60 Jahren noch auf erschütternde Weise die grausamen Haftbedingungen und den Todesmarsch nach Auflösung des Frauenkonzentrationslagers bei Kriegsende vergegenwärtigt. Den Hintergrund bildet der 1934 entstandene Grafikzyklus der ‚Passion‘ des von den Nazis verfemten Künstler Otto Pankok mit einem meditativ-anklagenden Text des gleichfalls verfolgten Jesuitenpaters Friedrich Muckermann. Die einzelnen Grafiken wirken wie prophetische Visionen dessen, was sich nur wenige Jahre später in Ravensbrück und anderen Konzentrationslagern abspielen sollte. Im Kontext ereignen sich die Schicksale des Künstlerehepaares Schmidt und der Muckermann-MItarbeiterin Nanda Herbermann. Henri Schmidt-Ellert wurde von KZ-Schergen im Lager Neue-Brem (bei Saarbrücken) erschlagen, Lucia Schmidt-Fels und Nanda Herbermann überlebten die Hölle des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück. Die Texte der humanistisch geprägten Lucia Schmidt-Fels leben aus der Tradition des christlichen Menschenbildes und bilden gewissermaßen einen Kontrapunkt zu den viel früher entstandenen Aussagen von Friedrich Muckermann. Die Botschaft dieses Text- und Autorenensembles ist zugleich Anklage eines unmenschlichen Regimes und Impuls zu Gewaltlosigkeit, Frieden und Versöhnung. (Elisabeth Prégardier 28. April 2005, 60. Jahrestag zum Beginn des Todesmarsches von Ravensbrück)