Der Aufbau von brückenbildendem sozialem Kapital
Bereitschaft zu und Hindernisse von quartiersübergreifenden Austauschprozessen und Netzwerken
Markus Runge
Der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft nimmt ab, und je mehr dies geschieht, umso wichtiger werden Entwicklungen hin zu einer solidarischen Stadt. Die notwendige Förderung sozialen Kapitals wird verstärkt diskutiert, es geht dabei um den Aufbau von sozialem Vertrauen und nachbarschaftliche Netzwerke. Es reicht nicht, wenn wir uns im Rahmen von Gemeinwesenarbeit und Stadtentwicklung auf benachteiligte Stadtteile konzentrieren. Die zentrale Frage ist, inwieweit die Menschen in den angrenzenden Stadtteilen offen sind und denjenigen aus den benachteiligten Gebieten Chancen und Möglichkeiten bieten, an ihren Ressourcen und Netzwerken teilzuhaben. Der Aufbau brückenbildenden sozialen Kapitals ist als ein Prozess zu begreifen, der nicht einseitig aus den benachteiligten Gebieten heraus zu realisieren ist. Um das ökonomische, kulturelle, soziale und symbolische Kapital der Menschen im Umfeld benachteiligter Stadtteile für das Programm „Soziale Stadt“ nutzbar zu machen, muss in der Arbeit stärker als bisher bei diesen sozioökonomisch und gesellschaftlich bessergestellten Menschen angesetzt werden. Das Buch richtet sich an Menschen, die in Zusammenhängen der Gemeinwesenarbeit, des Quartiersmanagements und der Stadtentwicklung tätig sind. Anhand eines konkreten Stadtteils in Berlin-Kreuzberg wird dargestellt, welche Folgen sich aus der enge Gebietsabgrenzung im Programm „Soziale Stadt“ ergeben. Plädiert wird für eine Gebietserweiterung und ein zusätzliches Handlungsfeld im Quartiersmanagement in Form einer gezielten Initiierung und Begleitung von Austauschprozessen mit den Menschen im Umfeld des benachteiligten Quartiers.