Der Besserwisser
Showdown am Treppenlift
Eberhard Kapuste
Wenn ein 72-jähriger rüstiger und mit allen Wassern gewaschener Rentner plötzlich eine beachtliche Erbschaft macht, dann steht schon mal die ganze Familie auf dem Plan. Was nützen ihm seine Ironie, sein Sarkasmus und sein Zynismus, wenn selbst die eigene Ehefrau Front gegen ihn macht. Die Familie kennt seine Schwächen und er kann sich kaum wehren.
Gegenüber Dritten nimmt er kein Blatt vor dem Mund, nervt, wo er kann, geht keinem Streit aus dem Weg und weiß alles besser. Nur der morgendliche Schock vor dem Spiegel bringt ihn ab und zu auf den Boden der Realität zurück und manifestiert eine Vision als Schreckensgespenst.
Es ist der Treppenlift, den er aus der Werbung kennt, welch eine Verlogenheit. Lächelnde Seniorinnen und Senioren schweben förmlich ihrem Glück entgegen. Das will er um keinen Preis und kämpft dafür mit allem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln.Dieser Widerspruch ist seine Triebkraft gegen das Älterwerden und macht den Roman amüsant und spannend.
Ein Schuss Nachdenklichkeit würzt und rundet den Stoff nachhaltig ab. Besonders erwähnenswert sind seine interessanten Spaziergänge durch Berlin, die sehr
viel Zeitkolorit reflektieren.