Der deutsche Glücks- und Gewinnspielmarkt
Eine quantitative Bemessung von regulierten und nicht-regulierten Glücks- und Gewinnspielangeboten in Deutschland
Reiner Clement, Franz W. Peren
Die für den deutschen Glücks- und Gewinnspielmarkt derzeit geltenden rechtlichen und
ordnungspolitischen Rahmenbedingungen führen dazu, dass sich der nicht-regulierte
Markt deutlich zu Lasten des regulierten Marktes entwickelt. Dieser hierdurch generierte
und stetig wachsende Grau- und Schwarzmarkt bewirkt starke, negative volkswirtschaftliche und soziale Effekte. Ziel der Politik sollte es deshalb sein, einen möglichst großen
Teil des bis dato nicht-regulierten Marktes (Grau- und Schwarzmarkt) in einen geregelten
Rahmen zu überführen.
Mit der vorliegenden Studie unternehmen es die Autoren – Wirtschaftsprofessoren an
der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg –, die hierzu erforderlichen ökonomischen, wissenschaftlich validierten Daten zur Entwicklung des deutschen Glücks- und Gewinnspielmarktes zu liefern, indem erstmals die Umfänge sowie die Relationen des Grau- und Schwarzmarktes zum regulierten Markt für Deutschland bemessen werden (Kap. 2). Danach betrug der Anteil des nicht-regulierten Glücks- und Gewinnspielmarktes (Grau – und Schwarzmarkt) im Jahr 2014 gut 23% des deutschen Gesamtmarktes.
Darauf aufbauend werden Szenarien zur möglichen Entwicklung des deutschen Glücks- und Gewinnspielmarktes entworfen. Dabei wird unterschieden zwischen einer Beibehaltung der Status-Quo Regulierung und einem Regulierungsrahmen, der sich an marktwirtschaftlichen Erfordernissen und einer stärkeren, ordnungspolitischen Integration des Konsumenten orientiert (Kap. 3).
Der graue Markt ließe sich unmittelbar zu rd. 70% in den regulierten Markt überführen.
Voraussetzung wäre, dass von der rechtlich stark umstrittenen, zahlenmäßig limitierten
Konzessionierung von Sportwetten, Online-Poker und auch Online-Casinospielen, wie dies aktuell für die Vergabe von Konzessionen für Sportwetten vorgesehen ist, abgesehen und eine Reduzierung des Angebots von regulierten Glücks- und Gewinnspielangeboten, wie dieses im Besonderen für gewerbliche Geldspielgeräte ab dem 1. Juli 2017 in erheblichem Maße gesetzlich vorgesehen ist, unterlassen würde (Kap. 4). Die Weiterentwicklung staatlicher Regulierung sollte stattdessen bewirken, die bestehenden Glücks- und Gewinnspielangebote im regulierten Bereich zu belassen bzw. in diesen zu überführen. Nur dann könne nach Meinung der Autoren den Zielen des Staatsvertrages, wie sie in § 1 GlüStV 2012 gefordert sind, ordnungspolitisch hinreichend wirksam Rechnung getragen werden.