Der Einfluss von Laktat im Serum und Liquor, bezogen auf Mortalität und funktionelles Outcome nach Subarachnoidalblutung
Jörg Focke
Ziel der Studie: Die Bestimmung von Laktat mittels CMD bei SAB-Patienten ist eine in der Klinik und Wissenschaft stark genutzte Methode. Die meisten Publikationen basieren auf Daten von CMD-Laktat. Nur wenige Studien untersuchten das Liquor-Laktat aus einer EVD. Auch die Beziehung von Laktat-Wert-Veränderung nach Beendigung einer Sedierung bei SAB-Patienten ist aktuell unzureichend untersucht. Ziel dieser Studie ist es, zu untersuchen, ob Laktat im Liquor und Blut ein Prädiktor für Morbidität und Mortalität ist und wie sich Laktat bei Sedierungsstopp verhält.
Methode: In der Klinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums Gießen erfolgte, über einen Zeitraum von zwölf Jahren, eine retrospektive Beobachtungsstudie. In die Studie wurden ausschließlich Patienten mit nichttraumatischer SAB im Alter von 18 bis 90 Jahren aufgenommen, die während der intensivmedizinischen Behandlung intubiert und beatmet waren und bei denen im Rahmen der Behandlung mehrere Liquor-Proben und Blutgasanalysen auf Laktat untersucht wurden.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 147 Patienten in die Studie eingeschlossen. Das Patientenkollektiv bestand aus 98 (66,7 %) weiblichen und 49 (33,3 %) männlichen Patienten. Das durchschnittliche Alter des Kollektivs lag im Median bei 55 (IQR: 49–65) Jahren. Der durchschnittliche Liquor-Laktat-Wert Verstorbener lag bei 4,48 mmol/l (SD ± 1,06). Derjenige der Überlebenden lag bei 3,24 mmol/l (SD ± 0,76). Für ein schlechtes Outcome zeigte sich ein durchschnittlicher Liquor-Laktat-Wert von 4,08 mmol/l (SD ± 0,80), für ein gutes Outcome von 2,91 mmol/l (SD ± 0,55) mmol/l. Sowohl für die Mortalität als auch für das funktionelle Outcome waren die Unterschiede hoch signifikant. Mittels ROC-Analyse erfolgte zudem eine Grenzwertbestimmung für Mortalität und funktionelles Outcome. Für ein schlechtes Outcome zeigte sich für den durchschnittlichen Liquor-Laktat-Wert ein Cut-off-Wert von 3,27 mmol/l, mit einer AUC von 0,91 und einem Youden-Index von 0,69 (Sensitivität: 90,91; Spezifität: 78,26).
Schlussfolgerung: Die Studie bestätigt den Nutzen des Liquor-Laktat-Werts, bezogen auf das funktionelle Outcome und die Mortalität. Für das untersuchte Kollektiv konnte ein Grenzwert von 3,27 bis 4,08 mmol/l für ein schlechtes Outcome bei SAB-Patienten bestimmt werden.